Team Erziehungs- und Familienberatung

Seitennavigation

Aufgaben

Die Erziehungs- und Familienberatung (EFB) ist eine niedrigschwellige, freiwillige und kostenfreie Hilfe für Familien gemäß §§ 16, 17, 18 und 28 SGB VIII, ergänzt durch §§ 27, 36, 36a Abs. 2 und 41 SGB VIII. Sie unterstützt Eltern, Kinder und Jugendliche bei Erziehungsaufgaben, anonym und vertraulich.

Der Lahn-Dill-Kreis betreibt Erziehungs- und Familienberatungsstellen in Wetzlar und Dillenburg. Die Beratungsstelle in Wetzlar wird gemeinsam mit der Stadt Wetzlar getragen. Ziel ist die Sicherung des Grundbedarfs an Unterstützung für Familien durch ein frei zugängliches Beratungsangebot.

Das Angebot von institutioneller Erziehungs- und Familienberatung ist weiterhin ein kostengünstiges und hochqualitatives Angebot im Rahmen von Hilfen zur Erziehung. Der Fokus in der Arbeit mit Familien, Eltern, Jugendlichen und Kindern liegt auf der Förderung, Entwicklung und Nutzung persönlicher Ressourcen und verfolgt damit einen präventiven und sozialräumlich geprägten methodischen Ansatz. Zeitnahe Beratungstermine, gute Abstimmungen an den Schnittstellen innerhalb der Jugendhilfe und dem Gesundheitssystem sind grundlegende Voraussetzungen.

Die Wartezeiten für einen ambulanten Therapieplatz für Erwachsene, aber auch für Kinder und Jugendliche, betragen weiterhin mehrere Monate bzw. mittlerweile teilweise über ein Jahr. Hier ist der Versorgungsbedarf nicht gedeckt. Mittlerweile übernimmt die Erziehungs- und Familienberatungsstelle des Lahn-Dill-Kreis für diese Zeiträume des Übergangs immer öfter die beraterisch-therapeutische Begleitung für Kinder, Jugendliche und ihre Eltern, bis zum Beginn der ambulanten Psychotherapie.

Entwicklungen und Neuerungen

Veränderungen in der Organisation/Organisationsentwicklung

In der Vergangenheit wurden innerhalb der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe Überlegungen angestellt, wie die Zusammenarbeit zwischen den Fachdiensten 32.3 (Erziehungs- und Familienberatung) und 32.4 (Kinder- und Jugendförderung) verbessert werden könnte. Aus diesen Überlegungen entstand die Entscheidung, beide Fachdienste zu einem gemeinsamen Fachdienst mit einer einheitlichen Leitung zusammenzuführen. Eine räumliche Zusammenlegung der beiden Standorte wurde dabei bewusst zunächst nicht in Betracht gezogen.

Das Ziel dieser Maßnahme war es, niedrigschwellige Zugänge im Jugendhilfesystem des Lahn-Dill-Kreises zu stärken und Synergien zwischen den beiden Bereichen zu schaffen. Bereits damals lag der Fokus auf der Entwicklung dezentraler Angebote, insbesondere in den von der Abteilung geförderten Begegnungs- und Familienzentren. Gleichzeitig wurde die Notwendigkeit gesehen, die Kooperation in den Bereichen Familienbildung, -Förderung und -Beratung weiter auszubauen und neue Strukturen für eine effektivere Zusammenarbeit zu entwickeln.  

Im Sinne der sozialraumorientierten Grundhaltung der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe,  erfolgte im Berichtszeitraum die sukzessive  Öffnung der Beratungsstelle von der ursprünglichen „Komm-Struktur“ hin zu einer „Geh-Struktur“. Die präventiven Angebote der Erziehung- und Familienberatungsstelle sind sozialraum- und lebensweltorientiert ausgerichtet. Die Beraterinnen und Berater bieten Sprechzeiten in einigen Begegnungs- und Familienzentren an. Dort können sich Familien unkompliziert beraten lassen. Die Terminkoordination wird durch die Ansprechpersonen der Begegnungs- und Familienzentren übernommen. Weitere präventive Angebote sind Elternabende in Kindertageseinrichtungen und Schulen, in Begegnungs- und Familienzentren oder Besuche in den „Drop ins“.

Diagnostik, Beratung und pädagogisch-therapeutische Leistungen

Je nach Fragestellung und Familiensituation erfolgt eine psychosoziale und psychologische Diag­nostik, sodass die Beratungen und Hilfeangebote bedarfsorientiert gestaltet werden. Das The­ra­­pie­angebot kann aus mittel- und längerfristigen pädagogischen und psychotherapeutischen An­­geboten für Eltern, Kinder, Jugendliche, junge Volljährige und Familien in Form von Einzel- und Familienberatung bestehen. Spieltherapeutische Gruppen für Kinder mit speziellen Themenschwerpunkten, soziale Trainings­angebote für Grundschulklassen, entwicklungspsychologische Beratung von Eltern mit Kleinkin­dern und regelmäßige Sprechstunden in Kindertagesstätten, Grundschulen sowie Elterngruppen für Eltern mit Kindern in der Pubertät und Eltern nach Trennung und Scheidung ergänzen das Be­ratungsangebot. 

Weiter besteht das Angebot der Einzelberatung zu individuellen Fragestellungen. Auch Gruppenangebote wie z.B. das „Marburger Konzentrationstraining“ werden regelhaft angeboten.

Die schnelle Versorgung in Krisensituationen wird durch kurzfristige Terminvergabe möglich. Vor allem Jugendliche, die sich eigenständig melden sowie Familien mit Säuglingen und Kleinkindern erhalten zeitnah Beratungstermine.

Die reguläre Wartezeit bis zum Erstgespräch beträgt maximal bis zu einem Monat.

Einzelfallberatungen in den Erziehungs- und Familienberatungsstellen

des Lahn-Dill-Kreises

No Data Found

Bei der Erfassung der Beratungsfälle wird für jede Familie nur ein Kind erfasst, das als Anlass der Beratung benannt wird.

Eine Darstellung der Fälle aller Beratungsstellen, auch der freien Träger, erfolgt unter dem Punkt Institutionelle Beratung und Kooperation.

Belastungsfaktoren der Kinder als Anlass der Beratung in den Erziehungs- und Familienberatungsstellen des Lahn-Dill-Kreis und der Stadt Wetzlar

Loading..........

The Data is Not Available

Ein Trend zeigt sich bei häuslicher Gewalt: Hier steigen die Zahlen, vor allem 2024. Ursachen können wirtschaftliche Unsicherheit, steigende Lebenshaltungskosten und psychische Belastungen in Familien sein. Auch die Folgen der Corona-Pandemie – wie Isolation und eingeschränkte Hilfsangebote – wirken möglicherweise noch nach.

Die konstant hohen Fallzahlen bei psychischen Erkrankungen von Elternteilen spiegeln wider, dass psychische Gesundheit gesellschaftlich sichtbarer und weniger tabuisiert wird. Gleichzeitig wächst der Bedarf an verlässlicher Unterstützung für betroffene Familien.

Das Thema Trennung und Scheidung bleibt mit Abstand der häufigste Beratungsanlass. Trotz eines leichten Rückgangs 2024 zeigt sich hier ein anhaltend hoher Bedarf an Begleitung bei familiären Konflikten.

Prävention und Öffentlichketsarbeit/institutionelle Beratung und Kooperation

Die Erziehungs- und Familienberatung verbindet individuelle Hilfe mit präventiven Aktivitäten. Präventive Angebote richten sich an Kinder, Jugendliche, Eltern und Multiplikatoren und andere

Adressaten, welche sich nicht mit einem persönlichen Anliegen an die Erziehungsberatungsstelle wenden oder erreichen Ratsuchende, die eine Anmeldung zu einer Beratung als Hürde erleben.

Präventive Angebote unterstützen Eltern in ihrer Erziehungskompetenz, fördern die Selbsthilfe und durch den Austausch mit anderen Eltern auch die Selbstwirksamkeit und Entlastung. Für Kinder und Jugendliche bieten sie Entfaltung und Förderung der Entwicklung ihrer Persönlichkeit.

Präventive Angebote sind dabei nicht auf die Räumlichkeiten der Erziehungsberatungsstelle begrenzt, sie finden vielmehr im direkten sozialen Umfeld der Familien statt, wie z.B. in Kita oder Schule oder Begegnungs- und Familienzentren.

Daneben dienen präventive Angebote auch der Bekanntmachung, Information und Vertrauensbildung in Bezug auf die Beratung als solche.

Darüber hinaus sind die Mitarbeitenden der Erziehungsberatungsstellen in den jeweiligen Sozialräumen vernetzt und nehmen regelhaft an Arbeitskreisen, Runden Tischen und Informationsveranstaltungen teil.

Gemäß den Qualitätsstandards der Rahmenvereinbarung wird ein Viertel der verfügbaren Arbeitszeit des Fachpersonals für präventive Maßnahmen sowie für institutionelle Kooperationen und Vernetzungsarbeit eingesetzt. Ziel ist es, ein belastbares Netzwerk an Kooperationspartnern zu pflegen und weiter auszubauen, um eine ganzheitliche und qualitativ hochwertige Versorgung der Klientinnen und Klienten sicherzustellen.

Im Berichtszeitraum umfasste diese Arbeit unter anderem die Durchführung von Elternabenden in Kindertageseinrichtungen, Vorträge an Schulen, regelmäßige Sprechstunden in Kitas und Grundschulen sowie die Mitwirkung an Fachtagungen. Darüber hinaus wurden Supervisionsangebote für pädagogische Fachkräfte realisiert und sozialräumlich orientierte Kooperationsstrukturen mit Fachkräften aus Bereichen wie Hebammenwesen, Kindermedizin und Familiengerichtsbarkeit weiterentwickelt.

Die Mitarbeitenden der Erziehungs- und Familienberatungsstellen im Lahn-Dill-Kreis übernehmen u.a. auch die Beratung nach § 8b SGB VIII. Mit insgesamt 8  Fachkräften leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Durchführung dieses Angebotes. Diese Beratungen werden seit Juni 2019 in einer überarbeiteten Form als fachdienstübergreifendes Angebot von der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe bereitgestellt und richten sich an Einrichtungen, Dienste und Institutionen im gesamten Lahn-Dill-Kreis.

Die beiden Erziehungs- und Familienberatungsstellen des Lahn-Dill-Kreises führen kontinuierlich Gruppenangebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene durch. Diese Angebote stellen eine wertvolle Ergänzung zu den bestehenden psychotherapeutischen Versorgungsstrukturen in der Region dar. Die thematischen Schwerpunkte der Gruppen für Kinder und Jugendliche liegen unter anderem auf dem sozialen Lernen, dem Umgang mit Trennungs- und Scheidungserfahrungen, dem Marburger Konzentrationstraining sowie dem verhaltenstherapeutisch ausgerichteten „Til Tiger“-Training für selbstunsichere Kinder. Zusätzlich wird mit dem Gruppenangebot „Lummerland“ gezielt Kindern aus Familien mit psychisch erkrankten Angehörigen Unterstützung geboten.

Seit 2017 besteht eine bewährte Kooperation mit dem Frauenhaus Wetzlar. Bei entsprechendem Unterstützungsbedarf werden gemeinsam mit den Mitarbeitenden des Frauenhauses sowie den ratsuchenden Frauen gezielt Schnittstellengespräche geführt. Ziel ist es, den Zugang zur Erziehungs- und Familienberatungsstelle zu erleichtern und mögliche Barrieren abzubauen. Im Rahmen der Beratungsarbeit werden gelegentlich Hinweise auf häusliche Gewalt gegenüber Frauen deutlich. Dank der etablierten Zusammenarbeit war es in diesen Fällen möglich, betroffene Frauen – sofern gewünscht – unmittelbar an das Frauenhaus weiterzuvermitteln und ihnen dadurch gezielte Unterstützung zukommen zu lassen.

Das seit 2019 bestehende Angebot einer Müttergruppe für türkischsprachige Frauen an den Standorten Dillenburg und Wetzlar wird weiterhin erfolgreich durchgeführt. In den regelmäßig stattfindenden Treffen setzen sich die Teilnehmerinnen mit verschiedenen Themen der kindlichen Entwicklung, unterschiedlichen Erziehungsstilen und -werten, familiären Beziehungen, Trennungs- und Scheidungssituationen sowie mit Aspekten gelingender familiärer Kommunikation auseinander.

Beratung durch freie Träger und Zusammenarbeit mit den Beratungsstellen des Lahn-Dill-Kreis

Neben den beiden in Trägerschaft des Lahn-Dill-Kreises geführten Erziehungs- und Familienberatungsstellen in Dillenburg und Wetzlar bestehen im Kreisgebiet zwei weitere Beratungsstellen in freier Trägerschaft:

  • die Beratungsstelle für Eltern, Kinder, Jugendliche und Paare des Evangelischen Dekanats an der Dill in Herborn

  • die Beratungsstelle für Familien-, Erziehungs-, Ehe- und Lebensfragen der Diakonie Lahn-Dill e. V. in Wetzlar

Die regionale Zuständigkeit ist entsprechend der geografischen Einteilung der Regionalteams des Fachdienstes Soziale Dienste geregelt: Die Beratungsstellen in Dillenburg und Herborn betreuen die Regionen 1 und 2 im nördlichen Kreisgebiet, während die beiden in Wetzlar ansässigen Stellen für die Regionen 3 und 4 sowie die Stadt Wetzlar verantwortlich sind. Das Wunsch- und Wahlrecht der Ratsuchenden sowie die fachlichen Schwerpunkte der jeweiligen Einrichtungen bleiben hiervon unberührt.

Zwischen dem Lahn-Dill-Kreis (Kreisausschuss), der Stadt Wetzlar (Magistrat) und den beiden freien Trägern bestehen standardisierte Leistungs-, Zuwendungs- und Qualitätsvereinbarungen, die in der gemeinsamen Rahmenvereinbarung von 2005 festgelegt wurden. Alle vier Beratungsstellen sind in einheitliche Steuerungsstrukturen eingebunden und beteiligen sich regelmäßig an den jährlich stattfindenden Qualitätsdialogen sowie an den Treffen der regionalen Beratungsverbünde. Ab 2025 ist eine Zusammenlegung der Beratungsverbünde Nord und Süd geplant. Dieser Zusammenschluss wird zukünftig unter dem Namen Beratungskonferenz seine Arbeit fortsetzen.

Beratungsfälle nach Beratungsstellen im Lahn-Dilll-Kreis

Für das Jahr 2020 wurden die Fälle für die Beratungsstellen des Lahn-Dill-Kreis zusammengefasst. Abgebildet werden die bearbeiteten Fälle pro Jahr.

No Data Found

Insgesamt wurden im Jahr 2023 1.256 Beratungsfälle und im Jahr 2024 1.232 Beratungsfälle bearbeitet. Im Vergleich zu den Vorjahren ist ein Anstieg der Beratungszahlen zu verzeichnen. Dies entspricht dem aktuellen Trend hinsichtlich der steigenden Bedarfslage.

Neben allgemeinen Beratungs- und Präventionsangeboten für Familien, bieten alle Beratungsstellen ergänzend unterschiedliche Beratungsschwerpunkte an und stimmen pädagogisch-therapeutische Beratungs- und Gruppenangebote miteinander ab. Ziele sind Doppelstrukturen sowie personelle Mindestbesetzungen in den Beratungsstellen und damit mögliche Lücken in den Beratungsangeboten zu vermeiden.

Beratungsfälle nach Beratungsstellen im Lahn-Dill-Kreis differenziert nach Geschlecht und Migrationshintergrund

Für das Jahr 2020 wurden die Fälle für die Beratungsstellen in Trägerschaft des Lahn-Dill-Kreis/Stadt Wetzlar zusammengefasst. Abgebildet werden die bearbeiteten Fälle pro Jahr.

No Data Found

Der Migrationshintergrund wird über das Merkmal „Ausländische Herkunft mindestens eines Elternteils“ definiert. Im Jahr 2020 wurde aufgrund der gesonderten Corona-Statistik das Merkmal des Migrationshintergrundes nicht erhoben. Abgebildet werden die Beratungen aller 4 Beratungsstellen im Lahn-Dill-Kreis. 

Beratungsfälle nach sexualisierter Gewalt aller beratungsstellen des Lahn-Dill-Kreis

Die Anzahl der beendeten Fälle, die sich mit dem Thema der sexualisierten Gewalt befasst, lag in den Jahren 2021-2024 zwischen 1,1 und 1,4 %. Im Lahn-Dill-Kreis verfügen wir seit Ende 2024 wieder über eine Fachberatungsstelle mit dem Schwerpunkt sexualisierter Gewalt. 

Koordinierungsstelle Prävention und Frühe Hilfen

Seit der gesetzlichen Verankerung im Jahr 2012 sind die Frühen Hilfen ein zentraler Bestandteil der Kinder- und Jugendhilfe, auch im Lahn-Dill-Kreis. Sie verfolgen einen präventiven Ansatz und setzen frühzeitig an – bereits ab der Schwangerschaft bis zum dritten Lebensjahr des Kindes. 

 Die gesetzliche Grundlage bildet der §16 SGB VIII sowie §§1-3 Gesetz zur Kooperation und Information im Kinderschutz (KKG).

Ziele der Frühen Hilfen: Gesundes, sicheres und chancengerechtes Aufwachsen – für alle Kinder.

Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Gesundheitswesen, der Schwangerenberatung, der Frühförderung sowie weiteren sozialen Diensten, leisten die Frühen Hilfen einen wichtigen Beitrag zur Stärkung elterlicher Kompetenzen und zur Verbesserung der Bildungs- und Teilhabechancen von Kindern. 

Zur Umsetzung dieser Ziele gibt es im Lahn-Dill-Kreis die „Koordinierungsstelle Prävention und Frühe Hilfen“ die aus der Bundesstiftung Frühe Hilfen gefördert wird.

Seit September 2024 ist die Stelle mit zwei pädagogischen Fachkräften (je 50%  VZÄ) an den Standorten Wetzlar und Dillenburg vertreten.

Die Mitarbeitenden stehen in Kontakt mit dem Hessischen Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege (HMFG) und der Landeskoordinierungsstelle der Frühe Hilfen sowie dem Nationales Zentrum in Mittelhessen (NZFH), als auch mit anderen Koordinierenden der Frühen Hilfen in Mittelhessen.

Zu den Aufgaben der Frühen Hilfen im Lahn-Dill-Kreis gehören u.a. interprofessionelle Netzwerke zu bilden, die Akteure miteinander in Kontakt zu bringen, Impulse für die Arbeit einzugeben und sie mit wichtigen Informationen zu versorgen.

  • Netzwerktreffen Frühe Hilfen umfasst ca.130 Personen unterschiedlicher Institutionen. Aufgeteilt in Netzwerk  Nord und Netzwerk Süd, finden die Treffen 4x jährlich statt. Das Netzwerktreffen Süd findet in enger Kooperation mit der Stadt Wetzlar statt. Die Themen der Netzwerktreffen im Berichtszeitraum waren u.a.: Sucht und psychische Erkrankungen, Trauma, Familienkasse Hessen/Familienleistungen und der LDK-Kompass.
  • In 2023 wurden nochmals alle Arztpraxen im Lahn-Dill-Kreis und der Stadt Wetzlar angeschrieben um Werbung für die Teilnahme an den Netzwerktreffen zu machen. Die Beteiligung des Gesundheitsbereichs an den Netzwerktreffen konnte im Berichtszeitraum eine Kinderärztin aus dem Nordkreis, der Gesundheitsplanung des Lahn-Dill-Kreis sowie Kinder- und Jugendärztinnen aus der Abteilung Gesundheit des Lahn-Dill-Kreis bereichert werden.
  • Kontaktaufnahme und Umsetzung von Beratungsangeboten in den Begegnungs- und Familienzentren des Lahn-Dill-Kreis.
  • Öffentlichkeitsarbeit wurde u.a. durch die Teilnahme an einem Fachtag der Stadt Haiger zum Thema „Kinderschutz- und Präventionsketten, der Vorstellung der Frühen Hilfen in einer Sitzung der AG § 78, an einem Fachtag der Vitos Klinik Herborn an den gewerblichen Schulen in Dillenburg sowie an einem Familientag in Haiger geleistet.
  • Im April 2024 wurde das geplante Projekt „Familienhebamme im Sozialraum Eschenurg/Dietzhölztal“ gemeinsam mit dem dortigen Träger der Begegnungs- und Familienzentren „Das Projekt e.V. “ umgesetzt. 

Ein weiterer wesentlicher Aufgabenbereich besteht in der Koordinierung der Einsätze von Gesundheitsfachkräften (GFK) in Familien (Familienhebammen und Familien; Gesundheits,- und Kinderkrankenpflegerinnen (FGKiKp).

Ziele der aufsuchenden Tätigkeit der Gesundheitsfachkräfte (GFK) sind:

  • Sicherstellung der Gesundheit von Mutter und Kind
  • Entwicklung einer tragfähigen Mutter- (Eltern)-Kind-Beziehung
  • Einbindung der Familie in ein soziales Netzwerk mit Hilfen niederschwelliger Angebote und/oder Vermittlung an Angebote der Kinder- und Jugendhilfe.

Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der psychosozial-medizinischen Beratung und Betreuung sogenannter Risikogruppen.

Durch den Einsatz einer Gesundheitsfachkraft in Familien bis zum 1. Lebensjahr des Kindes kann individuell ein wesentlicher Beitrag zur primären Prävention in der frühen Kindjeit geleistet werden, da früh Auffälligkeiten und (Fehl)Entwicklungen erkannt und flankierend beareitet werden können. Die Gesundheitsfachkraft übernimmt eine hierbei eine Lotsenfunktion.

Einsatz von Gesundheitsfachkräften

No Data Found

Die Dauer der Begleitung beträgt durchschnittlich ca. 6 Monate und kann schon während der Schwangerschaft beginnen. Im Einzelfall ist eine Betreuung über das 1. Lebensjahr hinaus möglich.

Eine Gesundheitsfachkraft begleitet im Jahr durchschnittlich 5-6 Familien.

Ausblick

Die Neufassung des § 20 SGB VIII beschreibt den Anspruch von Eltern, bei der Betreuung und Versorgung der im Haushalt lebenden Kinder Unterstützung zu bekommen, wenn ein Elternteil aus gesundheitlichen oder anderen zwingenden Gründen ausfällt. Dieser Anspruch besteht, wenn die Betreuung und Versorgung nicht durch den anderen Elternteil oder durch Einrichtungen der Tagesbetreuung in ausreichendem Maß gewährleistet werden kann.  Im § 20 SGB VIII kommt den Erziehungsberatungsstellen eine besondere Rolle bei der Bereitstellung und Vermittlung dieser niederschwelligen Hilfen zu. Hier wird ein Konzept zur Umsetzung dieser gesetzlichen Aufgabe entwickelt werden.

In den mit der Reform des SGB VIII vorgegebenen Veränderungen der Zuständigkeiten für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen gibt es keine ausdrücklichen Verweise auf die Erziehungsberatungsstellen. Dennoch stellt sich die Aufgabe, kontinuierlich an der Barrierefreiheit zu arbeiten auf unterschiedlichen Ebenen:

  • Physisch in Bezug auf die Möglichkeit, dass Menschen mit Behinderungen die Angebote der Erziehungs- und Familienberatungsstelle wahrnehmen können.
  • Darüber hinaus gilt es, Haltung und Qualifikation in einem kontinuierlichen Prozess den Anforderungen inklusiver Beratungsarbeit weiter zu entwickeln. Hier müssen die besonderen individuellen Voraussetzungen der Ratsuchenden berücksichtigt werden und Formate entsprechend angepasst / modifiziert werden.

In diesem Kontext erscheint es sinnvoll, Kontakte zu Einrichtungen der Behindertenhilfe zu entwickeln und pflegen, beispielsweise um von der jeweils vorhandenen Expertise profitieren zu können und den ratsuchenden Menschen mit Behinderungen oder deren Angehörigen besser gerecht werden zu können.

Das Thema Trennung und Scheidung wird im Rahmen von Gruppenangeboten/ Elternkursen zunehmend in den fachlichen Blick genommen, um der Bedarfslage begegnen zu können.